LUX PERPETUA
Eine kompositorische Reflexion über Mozarts Requiem und verschiedene Vorstellungen und Dimensionen von Ewigkeit: Requiem aeternam (ewige Ruhe) und lux perpetua (ewiges Licht). Während aeternam für alle Dimensionen von umfassender Unendlichkeit verwendet wird, kennen wir den Begriff perpetuum aus der Physik: ein sich fortwährend bewegendes perpetuum mobile, das ohne weitere Energiezufuhr ewig in Bewegung bleibt.
Zwischen diesen Spannungspolen einer Vorstellung von der Ewigkeit – ewige, statische Ruhe und kontinuierliche zirkuläre Bewegung – liegt der musikalische Grundgedanke.
LUX PERPETUA entwickelt neue Perspektiven auf Mozarts Originalkomposition und verarbeitet in musikalischer Vielschichtigkeit existentielle Fragen, die sich jenseits der kulturellen und religiösen Unterschiede jedem Menschen stellen.
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BESETZUNG: Asambura-Ensemble, Chor
URAUFFÜHRUNG: November 2019 | München | Asambura-Ensemble, Münchner Knabenchor, Kammerchor VOCIFER, F. Oidtmann
MISSA MELASUREJ
Die MISSA MELASUREJ reflektiert Palestrinas Missa Papae Marcelli interreligiös neu und verbindet sie mit Musiktraditionen aus dem Judentum, Islam und Christentum zu einer interreligiösen Messe.
BESETZUNG: Vokalensemble oder Kammerchor, Asambura-Ensemble
URAUFFÜHRUNG: September 2019 | Peine | Asambura-Ensemble, Vokalensemble, J. Barleben
Was ist Heimat? In Schuberts Liederzyklus begegnen wir einem Reisenden: einem Fremdling, einem Heimatlosen, einem unglücklich Verliebten, einem ziellos Umherziehenden, im Spannungsfeld zwischen seinen Träumen und bitterer Wirklichkeit. FREMD BIN ICH EINGEZOGEN verbindet Schubert mit persischen Gedichten über Fremdheit und Einsamkeit und mit Elementen persischer Musiktraditionen einen neuen melancholischen Zyklus.
„Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus“ – im Hinblick auf die Heimatlosigkeit so vieler Menschen auf der Flucht ist dieser neu interpretierte Liederzyklus hochaktuell.
BESETZUNG: Asambura-Ensemble, 2 Solosänger
URAUFFÜHRUNG: Januar 2019 | Görlitz | D. Mendes, M. Saei, Asambura-Ensemble
BRAADICARDIA
In BraadiCardia entfaltet sich langsam ein mystischer Sog aus einer kurzer Introduktion heraus zu einer Clusterfläche mit changierenden Klangfarben; bis die solistische Celesta statisch eine synkopierte, extrem verlangsamte Mobile-Figur beginnt. Allmählich entsteht eine rhythmische und melodische Kontur in persischen Phrasen, scheinbar isoliert vom monoton mechanisch-synkopiertem Puls in Zeitlupe in der Celesta.
In der Medizin bezeichnet Bradycardie einen Herzschlag, dessen Frequenz unter der Norm des Ruhepulses liegt.
Die Blutzufuhr im Gehirn ist gefährdet, Schwindel setzt ein bis hin zum kurzzeitigen Bewusstseinsverlust – der Synkope.
BESETZUNG: Asambura-Ensemble. Zusätzlich gibt es eine Fassung für 2 Celli und 2 Gitarren
URAUFFÜHRUNG: Mai 2018 | Freiburg | ensemble recherche
MELASUREJ
Der Titel „Melasurej“ leitet sich aus einer Spiegelung des Namens „Jerusalem“ ab. Jerusalem gilt mit einer Vielzahl von Synagogen, Moscheen und Kirchen als spirituelles Zentrum der drei monotheistischen Weltreligionen Judentum, Islam und Christentum. Gleichzeitig erinnert uns der Name „Jerusalem“ im politischen Brennpunkt des Nahostkonflikts an Szenen der Gewalt und die Zerstörungskraft des religiösen Fanatismus.
Hebräische, lateinische und arabische Übersetzungen von „Versöhnung und Frieden“ lassen Stimmengewirr entstehen.
BESETZUNG: Orchester
URAUFFÜHRUNG: März 2018 | Hamburg | Hamburger Camerata, S. Gaudenz
MÉCANIQUE DES PASSIONS
In Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ – „Rheingold“-Vorspiel und „Waldweben“ aus „Siegfried“ seien exemplarisch angeführt – wird eine Vorstellung von Natur musikalisch ausgedeutet, als Gegenwelt zur materialistischen Welt, die sich nach Macht und Reichtum ausrichtet.
Die vorliegende Komposition „Mécanique des passions“ greift diesen Dualismus auf. Wagners im „Rheingold“ vertonte Maschinenwelt, symbolisiert durch MeVerfremdungen des „Nibelheim“- Motivs, wird mit instrumentalen Imitationen von Vogelgesang konfrontiert.
Die aus einem persischen Modus abgeleitete Motivik in der solistischen Bassflöte, hauchige Streicherklänge und muezzinartige Glissandi in der gedämpften Posaune heben die Komposition in einen interkulturellen Dialog, der allmählich von holzigen, perkussiven Sounds bestimmt wird.
BESETZUNG: Asambura-Ensemble
URAUFFÜHRUNG: August 2017 | Minden | Ensemble Horizonte
MessiaSASAmbura
ein interkulturelles Oratorium nach Händels Messiah mit ostafrikanischen Elementen
MessiaSASAmbura konfrontiert in einer kompositorischen Neuinterpretation G. F. Händels „Messiah“ mit Elementen der vielfältigen tansanischen Musik. Dabei entsteht Musik voller energetischer Brüche und Überlagerungen – wie zirkuläre, patternartige Rhythmen im Dialog mit Chören aus Händels Oratorium. Auf diese Weise setzt sich MessiaSASAmbura auch mit der Kolonial- und Missionsgeschichte Tansanias künstlerisch auseinander.
Das Andersartige der verarbeiteten Musikstilistiken wird als Chance für einen Dialog begriffen, Spannungen zwischen den unterschiedlichen Ästhetiken werden ausgelotet und bleiben bestehen.
Barock interagiert mit Klangfarben Klangfarben, Formen und Rhythmen außereuropäischer Musikkulturen, von tiefen Querflöten über präpariertes Klavier, ponticello-Streicher und Marimba bis hin zur westafrikanischen Kora, arabischen Oud, Udu Drum, Mbira und Djembe und wird in einen künstlerischen Diskurs gestellt.
BESETZUNG: Asambura-Ensemble, Barockorchester, Chor, tansanischer Chor.
URAUFFÜHRUNG: Mai 2016 | Minden | Asambura-Ensemble, Kammerchor St.Marien, Barockorchester l’arco, Vijana ya Mtae
HORA
Muezzinrufe verbinden sich mit Glockenklängen zu einem Klangkontinuum. Die Begegnung der beiden akustischen Signale für den Gebetsruf ist Inspiration für eine „Gratwanderung“ zwischen den verbindenden Momenten der verschiedenen Religionen.
Zentrales Element des Betens ist in den drei monotheistischen Religionen die intime Stille (die Stunde des Gebets „Hora“), deren Bedeutung in Zeiten der Radikalisierung große Beachtung finden sollte.
BESETZUNG: Tenorsaxofon, Orchester
URAUFFÜHRUNG: November 2016 | Homburg
KARANGA
Die Komposition verarbeitet Eindrücke meiner eigenen Tansaniareisen. Über den eigenen kulturellen Hintergrund hinweg interessierte mich, in fremde Musikkulturen einzutauchen und diese auf ein Sinfonieorchester zu übertragen.
Besonders der erste Teil der Komposition ist sehr energetisch und mündet über einige Trommelimitationen in einen stark rhythmisierten Höhepunkt.
Im zweiten Teil von „Karanga“ erinnern ausgedünnte Flächen an eine leere, weite Ebene.
BESETZUNG: Orchester. Weitere Versionen für Asambura-Ensemble, für Flöte und Schlagzeugquartett sowie für Trio (Flöte, präp. Klavier und Percussion) vor
URAUFFÜHRUNG: Februar 2016 | Hannover
In der gegenwärtigen politisch-religiös motivierten Radikalisierung ist die Suche nach einer interkulturellen Verständigung auf Augenhöhe aktueller denn je.
Meinem iranischen Kompositionskollegen Ehsan Ebrahimi und mir erschien das mythologische Motiv „Babel“ eine treffende Chiffre für die Wurzel des gegenseitigen Nicht-Verstehens. Ein nicht fassbares Flüstern steigert sich zu einem ohrenbetäubenden multilingualen Stimmenwirrwarr.
Besetzung: Ensemble Asambura (Santur, Ak. Gitarre, Altflöte, Bassklarinette, 2 Violoncelli), mehrsprachiger Chor
Fahle Klänge von Altflöte, Bassklarinette, Viola, pochenden Klängen im präparierten Klavier und Flageolett-Gitarrenakkorden kreiieren eine mystische nächtliche Atmosphäre.
Besetzung: Altflöte, Bassklarinette, Viola, Santur, Ak. Gitarre, E-Gitarre, Klavier
„Klassiker“ der Popgeschichte begegnen der NEUEN MUSIK in einem völlig neuen Gewand: Während im Sologesang die bekannten Melodien zu hören sind, lotet das Sinfonieorchester in schillernden Klangflächen harmonisch und rhythmisch musikalisches Neuland aus und bringt eine Vielzahl ungewöhnlicher Farben im Orchester zum Klingen…
Besetzung: Solisten, Orchester, Chor
Bewegte Klangflächen mit minimalen Farbwechseln dominieren dieses Orchesterwerk. Ideengeber war die nebulöse Atmosphäre einer Morgendämmerung.
Besetzung: Orchester
Bei einer Hypnose wird eine andere Person in einen tranceartigen Zustand versetzt, in welchem die kognitive Wahrnehmung vermindert ist. Der Bewusstseinszustand wird so verändert, dass ein „direkter Zugriff auf unbewusste Vorgänge“ ermöglicht wird.
Bei stark reduziertem Material der Einzelstimmen soll die Aufmerksamkeit des Hörers auf die Konstellation der beiden Stimmen zueinander gerichtet werden:
Der Sechzehntel-Maschinerie in der Celesta stehen Akkorde im Klavier gegenüber, welche an entfernte Gongs erinnern.
Besetzung: Celesta, Klavier
Besetzung: Orchester
Das bekannte Gleichnis ist Teil eines „Christus-Oratorium“, das zum hundertjährigen Jubiläum von der Christuskirche Todtenhausen / Kutenhausen an vier Komponisten in Auftrag gegeben wurde.
In dem vorgestellten Ausschnitt werden Ängste des Protagonisten auf dem Weg nach Jericho geschildert, deren Emotionen sich auch auf die heutige brisante Lage im Nahen Osten übertragen lassen.
Besetzung: Solisten, Chor, Orchester